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Maid of the Forth

Updated: Jul 11, 2021

August 2020

Das an den Ufern des Firth of Forth gelegene Queensferry befindet sich 16 Kilometer nördlich von Edinburgh. Queensferry hält einige mysteriöse Traditionen aufrecht, wie zum Beispiel den Umzug des Burry Man und den jährlichen Sprung in den Firth of Forth. Aber auch sonst gibt es viel zu sehen und zu tun: Bestaunt zum Beispiel die georgianische Pracht des Hopetoun House oder Dundas Castle. Ich aber habe eine tolle Schifffahrt mit der Maid of the Forth gemacht. Aber zurück zum Anfang meines kleinen Abenteuers:


Mit dem Zug zahlt Ihr hin und zurück nur £4.50 und die Bahnfahrt dauert nur 10-15 Min.

Im Bahnhof und auch im Zug herrscht im Moment (Stand Aug 2020) Maskenpflicht.




In South Queensferry direkt gibt es keinen Bahnhof; der nächste Bahnhof ist Dalmeny, von dort könnt Ihr mit dem Stadtbus zum Hafen fahren oder den recht versteckten Fußweg (bitte festes Schuhwerk anziehen, es sind auch Stufen vorhanden) - erstmal finden - versteckt hinter der Bushaltestelle am Kreisverkehr, es gibt keine Schilder- gehen. Dieser führt Euch aber sehr schnell (5 Min) bis zum Hafen. Auf dem Rückweg gibt es Schilder und Wegweiser mit "Train station", auf dem Hinweg müsst Ihr Euch ein bisschen nach anderen Touristen richten, durchfragen und /oder auf Euren Instinkt verlassen. Ich habe ein paar Bilder gemacht, vielleicht hilft Euch das.




Unten angekommen kommt man direkt am Wasser an, der Pfad endet neben dem berühmten Gasthaus "Hawes Inn". 1820 wurde das Hawes Inn erstmals erwähnt– passenderweise von einem Schriftsteller. Denn heute steht das urige, gemütliche Gästehaus und Pub ganz im Zeichen des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (“Die Schatzinsel”). Dieser soll 1886 im Zimmer Nr. 13 gewohnt haben, als er auf die Idee seines Romans “Kipnapped” kam und dort anfing, es zu schreiben. Das Buch basiert auf wahren Begebenheiten, insbesondere auf dem sog. “Appin-Mord” und spielt um 1745. Er wurde als 4-teiliger Fernsehfilm unter dem Titel “Die Entführung des David Balfour” ausgestrahlt.

Eine entsprechende Gedenktafel findet Ihr auf der Vorderseite.




South und North Queensferry haben ihren Namen von Königin Margarete von Schottland erhalten, die um das Jahr 1000 hier lebte und von den Schotten sehr geliebt wurde. Sie war die erste Königin, die eine geplante Fährenüberfahrt zwischen den beiden Ufern des Firth etablierte. Heute erfolgt die Überfahrt nicht mehr mit Fähren. Stattdessen gibt es eine beeindruckende und malerische Eisenbahnbrücke, die Forth Bridge aus dem 19. Jahrhundert, und seit kurzem die neue Forth Crossing Bridge für Autos. 

South Queensferry ist eine alte Siedlung voller Charme, vor allem dank den Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert.




Ich habe die 3 Brücken Tour gebucht. Beim Boarding müssen alle eine Maske tragen, sobald man oben auf dem offenen Deck ist, kann man diese natürlich abnehmen.






Die Fahrt führt uns Richtung Inchcolm, einer kleinen Insel im Forth, aber dazu später mehr.

Zuerst fahren wir unter der roten Eisenbahnstrecke durch. Die Forth Bridge ist eine zweigleisige Eisenbahnbrücke und Weltkulturerbe. (Eröffnung 1890)

Zwischen North und South Queensferry pendelte vor dem Bau der Brücke eine Fähre. Musste der Fährbetrieb wegen schlechten Wetters eingestellt werden oder wollte man die Überfahrt aus Angst vor Seekrankheit oder aus sonstigen Gründen nicht riskieren, so war der Umweg über die 37 km weiter landeinwärts in Stirling stehende Brücke die einzige Alternative.

Die Forth Bridge Company entschied sich bei Ausschreibung des Brückenbaus für den von Sir John Fowler (1817-98) und Sir Benjamin Baker (1840-1907) vorgelegten Entwurf einer Auslegerbrücke, deren Errichtung die Firma Tancred & Arrol 1882 in Angriff nahm. Sie ist 2,5 Kilometer lang und verfügt über drei Brückentürme, die jeweils aus vier Stahlrohren bestehen.

Der zentrale Brückenturm steht auf der Insel Inchgarvie. Der Bau der Brücke verschlang 54.000 Tonnen Stahl, machte die Verwendung von rund 6,5 Millionen Nieten erforderlich und kostete mindestens 57 Arbeiter das Leben.

Die Forth Bridge wurde 2015 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.


Zunächst fahren wir an dem optisch weniger schönen Hound Point vorbei. Hound Point ist am bekanntesten für den Offshore-Tankerliegeplatz und die Ölumschlaganlage, die von British Petroleum (BP) in Zusammenarbeit mit Forth Ports Plc betrieben werden. Erbaut ab 1973 für den Export von Rohöl aus der Nordsee, ist es die größte Anlage ihrer Art in Schottland. Die Rohre verlaufen von einem Onshore-Speicher, der 3 km südwestlich, südlich des Dorfes Dalmeny, liegt. Die Anlage besteht aus zwei Tiefwasserstegen, die Schiffe mit bis zu 350.000 Tonnen und bis zu 200 Schiffen pro Jahr befördern können. Es gibt auch eine Dampfrückgewinnungsplattform, die die von den Ladeterminals ausgehenden Dämpfe sammelt und zur erneuten Verarbeitung an die Küste zurückführt.




Für mich sind solche Ölverabreitungsformen in Mitten eines so schönen Flussarmes unschön, aber auf der südlichen Uferseite haben meine Augen das Barnbougle Castle erspottet- Das ist für mich viel interessanter, da man den Wohnturm vom Land (da auf Privatbesitz stehend) gar nicht sehen kann und ich somit auch nichts von dessen Existenz wusste.

Das Barnbougle Castle ist ein vom Original stark verändertes Turmhaus.. Es liegt auf dem Anwesen des Earl of Rosebery, nordwestlich von Dalmeny House. Obwohl seine Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, ist das heutige Schloss das Ergebnis des Wiederaufbaus im Jahr 1881 durch den 5. Earl of Rosebery, der von 1894 bis 1895 als Premierminister fungierte.

Der Antiquar William Wallace Fyfe schrieb 1851 eine Legende auf, die mit Barnbougle und dem nahe gelegenen Hound Point in Verbindung gebracht wurde. Er berichtet, dass "wann immer der Tod eines seiner [Barnbougles] Herren bevorsteht, die ungewohnte Erscheinung eines schwarzen Mannes, begleitet von einem Hund, auf dem Point erscheint und aus seinem Signalhorn die Todesnachricht des Barons sendet. Daher der Ursprung des alten Namens Bar'n-Bugle." Fyfe nahm die Geschichte als Inspiration für ein Gedicht, das die Abenteuer von" Sir Roger Mowbray "und seinem treuen Hund über den Kreuzzug im Heiligen Land erzählt.

(By Jonathan Oldenbuck - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2965051)


Weiter gehts an Seehunden, Möwen und Gartenzwergen vorbei bis wir die Insel Inchcolm erreichen.




Durch die Covid-19 Krise ist das Betreten und die Besichtigung der schönen Abbey noch nicht erlaubt, dies soll aber bald geschehen.

Im Moment müssen wir uns damit begnügen, die Abbey vom Boot aus zu bewundern.

(Update: Scrollt weier runter und lest über meinen 2021 Ausflug auf die Insel Inchcolm)




Inchcolm ist eine Insel im Firth of Forth in Schottland. Es befindet sich 4 Meilen östlich der Forth Bridge, 1 Meile von der Fife Küste in der Nähe von Aberdour und nur 6 Meilen vom Stadtzentrum von Edinburgh entfernt.

Die Insel wird vom Historic Scotland betreut und aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der Insel Iona an der Westküste Schottlands allgemein als "Iona des Ostens" bezeichnet.

Inchcolm Abbey stammt aus dem 12.Jahrhundert und wurde von König David I. gegründet, nachdem sein Bruder, König Alexander I., gezwungen war, während einer sehr stürmischen Überquerung des Forth in 1123 Schutz zu suchen. Die Abtei ist nach wie vor die am besten erhaltene Gruppe von Klostergebäuden in Schottland. Die Abtei und ihr Gelände sind normalerweise alle für die Öffentlichkeit zugänglich und können nach Belieben erkundet werden. Ihr könnt sogar auf die Spitze des Turms klettern und einen spektakulären Blick auf die Insel genießen.


Zurück geht es nun unter den drei Brücken durch zum Fähranleger in South Queensferry.

Die Forth Road Bridge ist die Straßenbrücke über den Firth of Forth (mittlere Brücke). Die Hängebrücke wurde zwischen 1958 und 1964 erbaut und war damals die größte Brücke ihrer Art in Europa.

Die Queen und Prinz Philipp gaben am 4. September 1964 das Bauwerk für den Verkehr frei. Vor der Eröffnung der Brücke verkehrten Fähren auf der Strecke; zuletzt hatten sie ein Verkehrsaufkommen von 600.000 Autos, 200.000 Lastwagen und 1,5 Millionen Menschen pro Jahr zu bewältigen. Wer die Fähre umfahren wollte, musste den großen Umweg über die Kincardine Bridge in Kauf nehmen. Seit April 2001 steht die Forth Road Bridge unter Denkmalschutz.

2010 beschloss die schottische Regierung eine neue Brücke bauen zu lassen, da die Forth Road Bridge schon einige Mängel zeigte. Die Queensferry Crossing wurde geplant und angefangen zu bauen, aber noch während der Bauphase musste die alte Brücke 2015 kurzfristig komplett gesperrt werden, da die Mängel doch zu schwerwiegend waren.

Heute darf die Forth Road Bridge nur noch von Bussen, Taxen, Radfahrern und Fußgängern benutzt werden.


Wer Interesse hat, der kann sich den folgenden (englische Version) Artikel über die deutschen Touristen durchlesen, die ausversehen von ihrem veralteten Navi über die Forth Road Bridge statt über die Queensferry Crossing geführt wurden:



Die Queensferry Crossing führt die Autobahn M90 (seit 2017) über den Firth of Forth.

Die insgesamt rund 2700 m lange Autobahnbrücke hat zwei Fahrstreifen und eine Standspur pro Fahrtrichtung. Stahlrohrgeländer dienen als Rückhaltesystem, dahinter sind Windschutzzäune mit horizontalen, halbdurchsichtigen Latten angebracht, zwischen denen ein Blick über den mehr als 50 m tiefer liegenden Firth of Forth möglich ist.

Die Brücke hat als erste in Schottland eine elektronische Verkehrsbeeinflussungsanlage. An beiden Enden der Brücke und an den Pylonen sind große Boxen mit Anzeigetafeln und Messgeräten angebracht, mit denen auch die auf der Brücke gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit registriert werden kann.

Für mich hochinteressant: Vor Baubeginn erfolgten an beiden Ufern ausgedehnte archäologische Ausgrabungen, in deren Verlauf Spuren zweier mesolithischer Siedlungen gefunden wurden. Mit einem Alter von ca. 10.000 Jahren sind es die ältesten Siedlungen Schottlands.




Und zurück gehts zum Hafen und dann für mich auch schon zum Bahnhof (oh, Schreck, ich muss die Stufen ja jetzt hochlaufen....)




Eure Melli aus Edinburgh


Juli 2021

Endlich darf man auch wieder auf die Insel Inchcolm und die Abbey besichtigen.

Die Tour dauert dieses Mal 3 Stunden beinhaltet quasi alles, was ich Euch oben beschrieben habe inklusive Aufnethalt 1,5 Std auf Inchcolm. Die Abbey wird von Historic Scotland verwaltet und ein Landungsticket muss vorab gebucht werden.


Hier ein paar Impressionen:













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